Russland sterben die Soldaten aus. Doch eine erneute „Teilmobilisierung“ könnte erneut größeren Unmut in der Bevölkerung hervorrufen. Der britische Geheimdienst vermutet daher, dass der Kreml als kleineres Übel das Höchstalter für Screening-berechtigter Männer erhöhen könnte.
Der Kreml könnte Einschätzung des britischen Geheimdienstes Anhebung der Altersgrenze für die Wehrpflicht. Das teilt das Verteidigungsministerium in London mit.
Dementsprechend schlug der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses der russischen Staatsduma, Andrej Kartapolow, am 12. Januar vor, die Altersgrenze für die routinemäßige Wehrpflicht von 27 auf 30 Jahre anzuheben, rechtzeitig zur Einberufung im Frühjahr 2023. Laut Kartapolow sollte dieser Schritt erfolgen ermöglichen die bereits angekündigte Aufstockung der russischen Streitkräfte um 30 Prozent. Letztes Jahr hat Präsident Putin einen solchen Schritt unterstützt, und russische Beamte werden wahrscheinlich die öffentlichen Reaktionen abschätzen.
„Es besteht die begründete Möglichkeit, dass die russische Führung hofft, dass eine Änderung der Alterskriterien für die routinemäßige Wehrpflicht das verfügbare Personal erhöhen und der Bevölkerung weniger alarmierend erscheinen könnte als eine neue Runde eines unpopulären ‚Teilmobilisierungsprozesses‘“, heißt es in der Erklärung weiter.
In Russland werden grundsätzlich alle Männer zwischen 18 und 27 Jahren eingezogen. Angesichts der massiven Schwierigkeiten der russischen Armee in der Ukraine hat Russlands Präsident Wladimir Putin im September vergangenen Jahres eine sogenannte Teilmobilisierung von 300.000 Reservisten angeordnet. Zuletzt wurde jedoch immer wieder darüber spekuliert, ob es zu einer neuen Mobilisierungswelle kommt.
Der ukrainische Geheimdienst teilte letzte Woche mit, dass seit dem 9. Januar militärdiensttaugliche oder nicht wehrtaugliche russische Staatsbürger die Russische Föderation nicht mehr verlassen dürfen. Putins Pressesprecher Dmitri Peskow dementierte die Berichte jedoch und nannte sie „eine gewöhnliche Informationsente“, wie die russische Nachrichtenagentur TASS schrieb.