Am Ende war der Ruck zu groß. Die wegen möglicher Interessenkonflikte in die Kritik geratene Leiterin des Rundfunks Berlin-Brandenburg, Schlesinger, tritt von ihrem Amt als ARD-Vorsitzende zurück. Dem Regionalsender will sie aber weiterhin vorstehen.
Angesichts zahlreicher Vorwürfe tritt die Intendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB), Patricia Schlesinger, mit sofortiger Wirkung von ihrem Amt als Vorsitzende der ARD zurück. „Die öffentliche Diskussion über Entscheidungen und Vorgänge im rbb, die in meinen Zuständigkeitsbereich fallen, berührt nun auch die Interessen der ARD“, zitiert sie den RBB. „Die Geschäftsführung des RBB und ich sehen nun unsere Hauptaufgabe darin, zur Aufklärung dieser Vorwürfe beizutragen und unsere Aufmerksamkeit auf den RBB zu lenken. Deshalb geben wir jetzt den Vorsitz innerhalb der ARD ab und danken den anderen Sendern für ihre Bereitschaft, diesen Schritt zu ermöglichen.“
Schlesinger ist seit Wochen verschiedenen Vorwürfen ausgesetzt. Kernfrage ist, ob Senderchef und Senderchefinspektor bei einer möglichen Interessenkollision zu lax miteinander umgegangen sein könnten.
Beratungsverträge für ein RBB-Bauvorhaben und Aufträge für Schlesingers Ehemann bei der Messe Berlin spielen eine Rolle. Der RBB-Vorstandsvorsitzende Wolf-Dieter Wolf ist zugleich Chefaufseher der Landesmesse. Beide wiesen die Vorwürfe zurück. In den Häusern laufen Ermittlungen. Das RBB-Büro Wolf steht still, das Bauvorhaben liegt auf Eis.
In die Kritik geriet Schlesinger auch wegen einer Gehaltserhöhung um 16 Prozent auf 303.000 Euro und zuletzt wegen Vorwürfen der intransparenten Beschaffung und Nutzung ihres Dienstwagens. Unzufriedenheit herrschte auch bei den offiziellen Dinners, die Schlesinger als RBB-Intendantin in ihrer Berliner Privatwohnung veranstaltete.