ES ISTric Trappier ist ein Mann der klaren Worte. Darüber könne man nicht ewig diskutieren, sagte der Chef des französischen Kampfjetherstellers Dassault Aviation Ende Juli zu seinem Verhandlungspartner, dem europäischen Flugzeughersteller Airbus. Spätestens Ende des Jahres gibt er den Vorträgen über das Future Combat Air System (FCAS) Zeit. Ansonsten ist das geplante Megaprojekt wohl Geschichte. Das Flugsystem besteht aus einem Kampfjet und einem Drohnenschwarm, die über eine Datenwolke (Combat Cloud) vernetzt und zentral gesteuert werden. Mit rund 100 Milliarden Euro soll es mehr kosten als jedes andere europäische Rüstungsprojekt und nach dem Willen der Regierungen in Berlin, Paris und Madrid bis 2040.
Trappier, Jahrgang 1960 und bekennender Geschichtsfan, lässt keinen Zweifel daran, dass er sich der Tragweite seiner Aussagen bewusst ist. Deutsche und Franzosen wollten bereits die Koexistenz europäischer Luftwaffensysteme vereinheitlichen und beim Bau von Kampfjets gemeinsam vorgehen. Doch schon damals platzte das Projekt, weil Dassault auf Systemführerschaft bestand und die anderen europäischen Projektpartner keinen primus inter pares akzeptierten. Nach dem Streit gingen sie getrennte Wege. Den Mirage-Nachfolger Rafale bauten die Franzosen in Eigenregie. Deutsche, Briten, Spanier und Italiener schlossen sich daraufhin im Eurofighter-Konsortium zusammen, um den gleichnamigen Kampfjet für ihre Armeen zu bauen. Ähnliche Konflikte, wie sie damals zur Aufspaltung von Eurofighter führten, entwickeln sich derzeit bei der Gründung von FCAS.