DDas Wettbewerbsregime steht im Zuge der digitalen und ökologischen Transformationsprozesse in Deutschland vor großen Herausforderungen. Angesichts der geballten Macht etwa von Big-Tech-Unternehmen geht es nicht nur um die Steigerung des wirtschaftlichen Wohlstands. Ganz im Sinne von Franz Böhm, einem der Väter des deutschen Nachkriegskartellrechts, gehe es auch um den Wettbewerb „als genialstes Entmachtungsinstrument der Geschichte“. Seitdem ist das Wettbewerbsregime äußerst erfolgreich bei der Bekämpfung von Kartellen und Monopolen. Dies belegen nicht zuletzt die Konzentrationsgutachten der Monopolkommission. Betrachtet man die Unternehmenskonzentration, so ist der Anteil der 100 größten Unternehmen an der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung von 1978 bis 2020 von 19,4 auf 14 Prozent geschrumpft. Noch drastischer, um fast 90 Prozent seit der Blütezeit der „Deutschland AG“, sind die Personalbindungen auf Unternehmensleitungsebene gesunken.
Diese Erfolge sind nicht zu unterschätzen. Das zeigt ein Blick über den Atlantik. In den USA kämpfen die Kartellbehörden mit deutlich höheren Konzentrationen. Diese korrelieren mit erheblichen Preisaufschlägen, die den Schaden für die Verbraucher verdeutlichen. Preisaufschläge, also die Differenz zwischen wirtschaftlichen Produktionskosten und Marktpreisen, nehmen in Deutschland nur noch in einzelnen, stark konzentrierten Branchen zu. Dazu gehört die Mineralölverarbeitung. In anderen Branchen, wie dem Dienstleistungssektor, sehen wir dagegen sinkende Margen.